Melissa King - Choreografie ][ Regie

Cabaret

Festspiele Bad Hersfeld [2015]

Im Berliner Kit-Kat-Club versammeln sich Anfang der 30er Jahre jede Nacht die skurrilsten Gestalten: neben biederen Bürgern, Provinzlern und Großstädtern auch die Künstler in der Hauptstadt des damaligen Europas – dazu Emigranten, Homosexuelle, aber auch betrogene Ehefrauen, Huren und ihre Zuhälter. Wer zahlt, ist willkommen, ganz gleichgültig, welcher Religion er angehört oder welche politische Partei er bevorzugt. Star des Abends ist die berühmte, die umjubelte Sally Bowles.

Eines Tages sitzen Uniformierte im Publikum, großmäulige Nationalsozialisten und brutale Schläger. Sie schikanieren jüdische Gäste. Sie schikanieren Ausländer. Sally muss sich entscheiden, wie sie sich verhält: wegschauen, an die Karriere denken und weitermachen wie bisher? Oder die eigene Existenz riskieren und aufbegehren?

Media

  • Buch Joe Masteroff
  • Gesangstexte Fred Ebb
  • Musik John Kander
  • Deutsch Robert Gilbert

Kreativteam

  • Christoph Wohlleben [Musikalische Leitung]
  • Gil Mehmert [Inszenierung]
  • Erik Petersen [Co-Regie]
  • Melissa King [Choreografie]
  • Heike Meixner [Bühnenbild]
  • Falk Bauer [Kostüme]
  • Jörg Grünsfelder [Sound-Design]
  • Ulrich Schneider [Licht-Design]
  • Yara Hassan [Dance Captain]

Darsteller

  • Helen Schneider
  • Bettina Mönch
  • Rasmus Borkowski
  • Helmut Baumann
  • Judy Winter
  • Björn Bonn
  • Jessica Kessler
  • et al.

Termine

  • 12.06.2015
  • 13.06.2015
  • 14.06.2015
  • 15.06.2015
  • 16.06.2015
  • 17.06.2015
  • 18.06.2015
  • 19.06.2015
  • 20.06.2015
  • 21.06.2015
  • 22.06.2015
  • 23.06.2015
  • 24.06.2015
  • 25.06.2015
  • 26.06.2015
  • 27.06.2015
  • 28.06.2015
  • 24.07.2015
  • 25.07.2015
  • 26.07.2015
  • 27.07.2015
  • 28.07.2015
  • 29.07.2015
  • 30.07.2015
  • 31.07.2015
  • 01.08.2015
  • 12.08.2015
  • 13.08.2015
  • 14.08.2015
  • 16.08.2015
  • 17.08.2015
  • 18.08.2015
  • 23.08.2015
  • 24.08.2015
  • 27.08.2015
  • 28.08.2015
  • 12.08.2016
  • 13.08.2016
  • 14.08.2016
  • 16.08.2016
  • 17.08.2016
  • 18.08.2016
  • 23.08.2016
  • 24.08.2016
  • 27.08.2016
  • 28.08.2016

Presse

Und wenn die Welt in Stücke fällt ...

Willkommen, Bienvenue, Welcome!« Aus dem Publikum ertönt die schmeichelnde zart-harte Stimme des androgynen, clownesken Conférenciers, den Helen Schneider bravourös mit all seinen Facetten in nuanciertem Schauspiel, Tanz und prägnantem Gesang auf die Bühne bringt – ganz wie eine Inkarnation der herausragenden Inszenierung von Gil Mehmert (mit Unterstützung von Erik Petersen). Genau beobachtend, das Schreckliche kabarettistisch andeutend und gnaden- los aufdeckend – mit emotionalem Abstand, doch kei-nesfalls unberührt.

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(Blickpunkt Musical)

Musical "Cabaret" als bildstarkes Berlin-Karussell

Bad Hersfeld. Mit einer bildstarken und stimmungsvollen Inszenierung ist die Musical-Premiere bei den Bad Hersfelder Festspielen über die Bühne gegangen. Regisseur Gil Mehmert zeigte ein frivoles und kreatives "Cabaret" vor rund 1200 Zuschauern in der ausverkauften Stiftsruine.

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Musical „Cabaret“ als bildstarkes Berlin-Karussell

Bad Hersfeld. Mit einer bildstarken und stimmungsvollen Inszenierung ist die Musical-Premiere bei den Bad Hersfelder Festspielen über die Bühne gegangen. Regisseur Gil Mehmert zeigte ein frivoles und kreatives „Cabaret“ vor rund 1200 Zuschauern in der ausverkauften Stiftsruine.

Mehmert hatte zuletzt unter anderem das Musical „Das Wunder von Bern“ in Hamburg erfolgreich auf die Bühne gebracht.

Die Rolle der Sally Bowles spielte die stimmgewaltige Bettina Mönch überzeugend. Sie war erstmals in Bad Hersfeld zu sehen. Die männliche Hauptrolle des Cliff Bradshaw wurde von Rasmus Borkowski gelungen dargebracht.

In weiteren Rollen waren zu sehen Judy Winter als anrührende Pensionswirtin Fräulein Schneider, Publikumsliebling Helen Schneider in der herausragenden Rolle des Conférencier und Helmut Baumann, Ex-Intendant des Theater des Westens in Berlin, als Herr Schultz.

Mehmert und seine Bühnenbildnerin Heike Meixner präsentierten die Handlung auf einer Drehbühne und unterteilten sie in den Kit Kat Klub und eine Pension. Die Spielorte im Berlin der 1930er Jahre wechselten dynamisch und drehten sich für die Zuschauer wie auf einem Karussell.

(dpa)

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(Hamburger Abendblatt)

Karussellfahrt ins Unglück

Bad Hersfeld. „Politik? Was hat das mit uns zu tun?“, fragt Sally Bowles, der Catterhafte Star im Berliner Kit Kat-Club. „Alles“, lautet die Antwort, die Regisseur Gil Mehmert mit seiner Deutung des Musicals „Cabaret“ bei den Bad Hersfelder Festspielen gibt.

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Bad Hersfelder Festspiele: Umjubelte Premiere für Gil Mehmerts „Cabaret“

Karussellfahrt ins Unglück

Bad Hersfeld. „Politik? Was hat das mit uns zu tun?“, fragt Sally Bowles, der Catterhafte Star im Berliner Kit Kat-Club. „Alles“, lautet die Antwort, die Regisseur Gil Mehmert mit seiner Deutung des Musicals „Cabaret“ bei den Bad Hersfelder Festspielen gibt.

Die ebenso mitreißende wie bewegende Inszenierung, die am Freitagabend in der Stiftsruine ihre umjubelte Premiere erlebte, zeigt Menschen im Berlin der frühen 30er Jahre am Scheideweg. Ihnen werden Entscheidungen abverlangt, die alle mit der bevorstehenden Machtergreifung der Nationalsozialisten in Zusammenhang stehen. Wer fügt sich, wer läuft gar mit, wer entzieht sich, wer schaut weg und wer begehrt auf – all das gibt der Stoff her, und Mehmert formt die Figuren dazu.

Grandiose Neuentdeckung

Bettina Mönch – für die Hersfelder eine grandiose Neuentdeckung mit starker Stimme und vielschichtigem Spiel – ist eine Sally Bowles, die alles ausblendet, was nicht zwischen zwei Gesangsnummern im Club passt. Selbst die Liebe zum amerikanischen Deutschland-Besucher Cliff Bradshaw (Rasmus Borkowski) und ihre Schwangerschaft sind am Ende nicht stark genug, Sally von der Welle zu holen, auf der sie schwimmt.

Rasmus Borkowskis Rolle ist die eines Mannes, der aus seinen Fehlern und Erfahrungen lernt – und der – überzeugend dargestellt – dann auch die Konsequenzen zieht.

Keine Chance

Differenziert und berührend im Spiel auch das Paar des jüdischen Obsthändlers Schultz (Helmut Baumann) und der Pensionswirtin Fräulein Schneider (Judy Winter), das schnell zu Publikumslieblingen avanciert. Dass ihre sich zart entwickelnde Liebe in düsteren Zeiten keine Chance hat, das geht unter die Haut.

Gil Mehmert spielt also virtuos mit der politischen Dimension der Vorlage. Nicht nur der sich erst allmählich als Nazi offenbarende Ernst Ludwig (zunächst sympathisch, dann abschreckend: Björn Bonn), der Verrat der Prostituierten Fräulein Kost (mit Berliner Schnauze: Jessica Kessler), das deutschtümelnde Lied „Der morgige Tag“ und ein paar Hakenkreuzdaggen machen den Wandel deutlich. Vielmehr tanzen beim Song „Two Ladies“ neben dem mit Hitler-Bärtchen verzierten Conférencier plötzlich auch Stalin und Mussolini als lebendige Karikaturen mit.

Überhaupt der Conférencier: Helen Schneider gibt (und singt) ihn als zerbrechliche, geradezu surreale Figur mit chaplinesken Zügen. Ausgestattet mit überdimensionalen Micky-Maus-Händen dirigiert und kommentiert das Geschehen, zeigt sich hier mit Totenschädel und ist dort die bluttriefende Engelmacherin.

Geniales Bühnenbild

Im genialen Bühnenbild von Heike Meixner wird das Geschehen zur Karussellfahrt ins Unglück verdichtet. Statt Club, Pension und Obstladen nebeneinander aufzubauen, steht ein drehbarer Metallturm auf der Bühne, in den all das integriert wurde und der schnelle Szenenwechsel ermöglicht.

Melissa Kings Choreographien bestechen einmal mehr durch Schwung, Präzision und fantasievolle Bilder. Die Fülle der liebevoll eingebauten Details ist auf einen Blick kaum zu erfassen.

Von der Zeit entsprechend schlicht bis überbordend grell beim Club-Ensemble reicht auch die Palette der schönen Kostüm-Ideen von Falk Bauer.

Das von Christoph Wohlleben geführte Orchester stellt den Sängern wie gewohnt eine solide musikalische Basis zur Verfügung. Allerdings hätte man sich hier gelegentlich etwas mehr Schwung und Tempo gewünscht. Bei „Maybe this time“ entstand gar der Eindruck, als hätte Bettina Mönchs Gesang die Band mitgerissen und nicht umgekehrt.

Ein weiteres Glanzlicht

Beim Schlussapplaus reißt es das Publikum sofort von den Sitzen. Minutenlang gibt es stehende Ovationen, denn alle Premierenbesucher sind sich bewusst, dass Cabaret 2015 eine weiteres Glanzlicht in der Reihe herausragender Musical- Produktionen in Bad Hersfeld ist.

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(hersfelder-zeitung.de)