Melissa King - Choreografie ][ Regie

DIE DUBARRY

Wien, Österreich [2022]

Die Dubarry erzählt in biografischen Stationen den sozialen Aufstieg des Arbeitermädchens Jeanne Beçu zur wohlhabenden Mätresse Ludwigs XV. und wirft dabei noch immer aktuelle Fragen auf: Welche Verluste erlebt sie auf dem Weg nach oben und wie weit korrumpiert sie sich? Als Jeanne vor die Wahl gestellt wird zwischen der romantischen Liebesbeziehung zu dem Künstler René und der Möglichkeit, die Geliebte des Königs zu werden, ist das nicht nur die Entscheidung zwischen zwei Männern, sondern auch die zwischen zwei völlig unterschiedlichen Lebenskonzepten.

Theo Mackebens Bearbeitung wirft Ende der 20er-Jahre einen neuen Blick auf die 1879 von Carl Millöcker komponierte Gräfin Dubarry. Mackebens Librettisten erzählen, ausgehend von der historischen Jeanne Beçu, die Geschichte einer starken Frauenfigur, die ihren eigenen Weg geht. Text und Musik der Neubearbeitung mit dem Titel Die Dubarry wurden punktgenau gestaltet für die jüdisch-ungarische Sopranistin Gitta Alpár, die in der Zeit des Nationalsozialismus ins Exil gehen musste, während Theo Mackeben Musik zu Unterhaltungs- und Propagandafilmen schrieb.

Wie schauen wir nun aus heutiger Perspektive auf die weiblichen Rollenbilder, die der Titelfigur zur Verfügung gestellt werden? Geben wir uns mit der Auswahl zwischen Spielfigur und Strippenzieherin immer noch zufrieden? Und so schön es musikalisch auch sein mag, stimmen wir einem alkoholselig intonierten „Cherchez la femme“ überhaupt noch so vorbehaltlos zu?

Um Weiblichkeitszuschreibungen im Wandel der Zeit zu befragen, haben Regisseur Jan Philipp Gloger und sein künstlerisches Team für die Neuproduktion dieses Werks eine theatrale Zeitreise über vier Jahrhunderte erfunden, die in großen Bildern aus unserer Gegenwart bis in das Frankreich Ludwigs XV. zurückführt.

Musikalische Fassung von Kai Tietje
Textfassung von Andrea Vilter, Jan Philipp Gloger und Ensemble

Media

  • Komponist Carl Millöcker / Theo Mackeben

Kreativteam

  • Kai Tietje [Dirigent ]
  • Jan Philipp Gloger [Regie]
  • Melissa King [Choreografie]
  • Christof Hetzer [Bühne]
  • Sybille Wallum [Kostüme]

Darsteller

  • Gräfin Dubarry, Jeanne Beçu: Annette Dasch
  • Verkäuferinnen: Lorna Dawson, Suzana Novosel, Ilvy Schultschik, Anja Struc, Eva Zamostny
  • René Lavallery: Lucian Krasznec
  • Margot: Juliette Khalil
  • Marquis de Brissac: Wolfgang Gratschmaier
  • König Ludwig XV: Harald Schmidt
  • Graf Dubarry: Marco Di Sapia
  • Lazun, Choiseul: Daniel Ohlenschläger
  • Madame Labille: Ulrike Steinsky
  • Baron Chamard: Oliver Liebl
  • Soubise, Lebell: Martin Enenkel

Presse

(…) die Eröffnungspremiere, Carl Millöckers ‚Dubarry‘, beschert das perfekte Operettenglück (…) Das alles geht fabelhaft gut auf, und das Wiener Publikum, bestehend aus den größten Operettenexperten der Welt, ist begeistert.

(Süddeutsche Zeitung)

Alles in allem hat die Volksoper mit ‚Die Dubarry‘ einen Saisonstart hingelegt, bei dem man das Genre auf seine heutige Wirkung hin befragt und es dabei gleichermaßen bedient und mit ihm bricht.

(Die Presse)

Die Dubarry‘ an der Volksoper als gelungene Auftaktpremiere der neuen Direktion von Lotte de Beer. Die Inszenierung von Jan Philipp Gloger entpuppt sich als Mix aus Klischees und deren Dekonstruktion. Gloger kokettiert mit dem alten Operettentraum und zelebriert dann schließlich eindringlich und heiter die Distanzierung von den Stereotypen des Genres.“

(Der Standard)