Melissa King - Choreografie ][ Regie

Kiss Me, Kate

Festspiele Bad Hersfeld [2014]

Und so kann das Verwirrspiel hinter und auf der Bühne einer Theatergruppe, die DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG aufführen will, beginnen. Das geschiedene Paar Fred Graham (Thomas Borchert) und Lilli Vanessi (Katherine Mehrling, alternierend: Milica Jovanovic) sollen eigentlich als Petruchio und Kate in einer „musikalischen“ Version der WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG auftreten. Fred umwirbt die junge Schauspielerin Lois unter anderem mit Blumen, die aber versehentlich in Lillis Garderobe landen. Gleichzeitig tauchen zwei Männer auf, die Spielschulden eintreiben wollen. Es entsteht eine für das Publikum vergnügliche Gemengelage, die sich bis auf die Bühne der Schauspieltruppe ausweitet. Zusätzlich erheitert das Ensemble mit lokalen und regionalen Bezügen, denn Stefan Huber hat auch die Situation dieser Theatertruppe im Stück direkt nach Bad Hersfeld verlegt, um der doppelten Theater-im-Theater-Ebene mit etwas Augenzwinkern noch eine weitere hinzu zu fügen.

Media

Kreativteam

  • Stefan Huber [Regie]
  • Christoph Wohlleben [Musikalische Leitung]
  • Melissa King [Choreografie]
  • Stephan Prattes [Bühne]
  • Suzanne Hubrich [Kostüme]

Darsteller

  • Thomas Borchert
  • Katharine Mehrling
  • Milica Jovanovic
  • Sascha Luder
  • Marie-Anjes Lumpp
  • Hans-Christian Seeger
  • Karl-Heinz Herber
  • Gina Marie HudsonEric Lee Johnson
  • Tom Schimon
  • Florian Soyka
  • Dominik Büttner

Presse

Show, in der alles stimmt

„Hochklassige Sänger, spektakuläre Tanzszenen und ein großes klangliches Farbenspektrum des Festivalorchesters unter Leitung von Christoph Wohlleben“ (...) „ein Feuerwerk originell-witziger Ideen, dynamischer Tanzszenen, federnd-schwungvoller Ensembles und mitreißender Songs“.

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Bad Hersfelder Festspiele: Pressestimmen zum Musical „Kiss me, Kate“

„Show, in der alles stimmt“

 

Bad Hersfeld. Freundlich bis enthusiastisch sind landauf landab die Pressestimmen zum Bad Hersfelder Festspiel-Musical „Kiss me, Kate“. Von Begeisterung, „Musical aus einem Guss“ und einer „fulminanten Premiere“ ist da die Rede – nur der Kritiker der Giessener Allgemeine glaubt, einen „Tiefpunkt“ erlebt zu haben und steht mit dieser Wertung ganz alleine da.

 

Gefeiert: Die beiden Ganoven (Thomas Schumann, links, und Max Gertsch, rechts) heizen dem angeblichen Schuldner Fred Graham (Thomas Borchert) ein. Foto: Landsiedel

 

„Hochklassige Sänger, spektakuläre Tanzszenen und ein großes klangliches Farbenspektrum des Festivalorchesters unter Leitung von Christoph Wohlleben“ hatte hingegen die Hessisch-Niedersächsischen Allgemeine HNA gesehen und

gehört. Katharine Mehrling attestiert das Blatt für ihre Darstellung der Lilli Vanessi eine „umwerfende Bühnenpräsenz“ und die „herausragende Gesangsleistung des Abends“.

 

Unter der auf einen Liedtitel anspielenden Schlagzeile „Wunderbar“ stellt die Fuldaer Zeitung fest: „Die Qualität (…) festigt die Ausnahmestellung der Bad Hersfelder Festspiele“. „Kiss me, Kate“ sei eine „famose und fulminante Show, in der alles stimmt“, heißt es weiter, „ein Feuerwerk originell-witziger Ideen, dynamischer Tanzszenen, federnd-schwungvoller Ensembles und mitreißender Songs“.

 

„So muss Musical sein“, bilanziert der Rezensent des Göttinger Tageblatts, der eine Produktion gesehen hatte, „bei der alles bis ins kleinste Detail stimmt“. Regisseur Stefan Huber habe das Werk „ungeheuer präzise inszeniert“, lobt der Kritiker, der Thomas Borchert in der Rolle des Fred Graham eine „große Geste, starke Stimme und sehr viel Präsenz“ bescheinigt. Katharine Mehrling habe darüber hinaus „noch mehr Facetten und ein wenig mehr Tiefgang“ zu bieten.

 

Mehrling und Borchert „beeindruckten bei ihren Hersfeld-Debüts mit starken Stimmen und schauspielerischem Können und zeigten, dass sie Stars ihres Faches sind“, ist bei stern.de zu lesen. Stefan Huber habe „erneut überzeugt“, urteilt das Magazin, in dem er dem Broadway-Erfolg „einen eigenen Anstrich mit amüsanten zeitlichen und regionalen Bezügen“ gegeben habe.

 

Das alles steht im Widerspruch zur Meinung der Gießener Allgemeinen, die Glauben machen will, dass mit „Kiss me, Kate“ eine „Talsohle erreicht“ sei. In der Kritik heißt es: „Das polternde Getöse der Protagonisten verlangt Nehmerqualitäten“, und: „Menschen, die lustige Orchestermusik nicht mögen, sollten dieses Musical meiden“. (ks)

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(hersfelder-zeitung.de)

Alle Register der Ruine gezogen - Glanzstück "KISS ME KATE" bei Festspielen

(...) Die Choreografie von Melissa King und vor allem ihre meisterhafte Umsetzung durch das Ensemble auf der Bühne geben dem Stück eine zusätzliche Dimension. Die Dynamik der Bewegung, die Farbigkeit der Musik, das Wechselspiel der Perspektiven, das Verweben der Handlungsebenen lassen das Bezugssystem des Zuschauers verschwimmen. Man treibt im Strom Stücks im Strudel Eindrücke, vergisst Zeit und Raum.

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Alle Register der Ruine gezogen – Glanzstück „KISS ME KATE“ bei Festspielen

 

20.06.14 – BAD HERSFELD – „Another Op’nin’, another Show“: Der Eröffnungstitel des Musicals „Kiss me Kate“ trifft den Einduck nicht ganz, der bereits innerhalb der ersten Minuten in der Bad Hersfelder Premiere entsteht. Wieder einmal stellt die Musicalproduktion auf den Brettern der Stiftsruine bereits bei der Erstaufführung klar: dies ist alles andere als nur eine weitere Premiere oder eine Show von Vielen. Vielmehr ist mit dem Musical im Festspielprogramm auch in diesem Jahr ein ganz besonderes Glanzstück gelungen, in dem alle Register gezogen werden, die Theater im allgemeinen und Musiktheater im speziellen bieten. Vor allem aber sind es die Stärken der Stiftsruine die genutzt und inszeniert werden. Das Motiv des Stückes im Stück: Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“, wird von einer reisenden Theatergruppe aufgeführt.

 

Dies lässt sich wiederum auf das spezielle Bad Hersfelder Umfeld projizieren. Stefan Hubers packt in seiner Inszenierung das Stück im Stück in eine weitere Schachtel ein: die Realität der diesjährigen Bad Hersfelder Festspiele. Und wieder einmal werden die Grenzen zwischen Theater und Wirklichkeit fließend: Auf der zunächst leeren Bühne entsteht durch mitgebrachte Requisiten in der ersten Szene Bad Hersfelder Theaterrealität; die Festpielkantine auf der einen Seite und die Garderobenräume auf der anderen. Im Zentrum bildet Stephan Prattes (Bühnenbild) die Kulisse der Stiftsruine selbst ab, eine Hommage an die theatralische Ästhetik der Klosterkulisse und ein faszinierendes Stilmittel im Spiel mit Phantasie und Wirklichkeit.

 

Dieses Spiel ist auch in den zentralen Rollen des Musical-Klassikers angelegt. Es verlangt von den Darstellern eine breites Ausdrucksspektrum. Thomas Borchert (Fred Graham/Petruchio) und Katharine Mehrling (Lilli Vanessi/Kate) beweisen dies von Anfang an, und was noch mehr beeindruckt: sie schaffen es, den Spannungsbogen bis zur letzten Szene aufrecht zu erhalten.

 

Die Technik des Stücks im Stück, also die Reflexion des Theaters durch das Theater selbst bietet aber auch vor allem eine große Chance auf darstellerischer Ebene: Sie versetzt in die Lage, frei und ungezwungen mit überzogenen Stilmitteln zu arbeiten. Die Darstellung einer übertriebenen Darstellung bietet im Schutz der Selbstironie ungeahnte Möglichkeiten des Ausdrucks und der Kommödie. Katarine Mehrling und Thomas Borchert können also in die Vollen gehen, und genau das tun sie auch, in der darstellerischen wie auch in der musikalischen Interpretation. Die Stilvielfalt von Cole Porters Musik bietet den entsprechenden Raum dafür: vom Broadway Schlager bis zum Jazz Standard, von der Reminiszens an Renaissanceklänge, bis zum Bigband Sound. Alles ist vorgesehen und alles wird meisterhaft zum Klingen gebracht vom Festspielorchester und bewährter Leitung von Christoph Wohlleben. In absoluter Präzision spielen Darsteller und Orchester, Sänger und Instrumetalsolisten zusammen. Großartig besetzt sind neben Kate und Fred die Rollen von Bill/Lucentio mit Sascha Luder, der stimmlich ausgewogen und zugleich ausdrucksstark auftritt und Lois/Bianca, deren Stärke in der Dynamik und dem Witz der Darstellung liegt.

 

Die Choreografie von Melissa King und vor allem ihre meisterhafte Umsetzung durch das Ensemble auf der Bühne geben dem Stück eine zusätzliche Dimension. Die Dynamik der Bewegung, die Farbigkeit der Musik, das Wechselspiel der Perspektiven, das Verweben der Handlungsebenen lassen das Bezugssystem des Zuschauers verschwimmen. Man treibt im Strom Stücks im Strudel Eindrücke, vergisst Zeit und Raum. Auf der musikalischen Ebene wirkt die rhythmische Präzision der Kompositionen hier wie eine ordnende Schwerkraft, die Orientierung gibt. Auf der Bühne sind es Bühnenbild (Stephan Prattes) und Kostüme (Susanne Hubrich, Andrea Wagner), die diese Orientierung geben. Bunt ist nicht gleich bunt, und farblos nicht der einzige Konttrast zur Farbigkeit. Die Gegenüberstellung von monochromen Farben und gewagten Farbmixturen stellen ein ordnendes und zugleich dynamisches System dar.

 

Standing Ovations sollten eine besondere Auszeichnung bleiben, auch in Bad Hersfeld – diese Premiere hatte sie verdient und bekam sie ohne Zögern durch ein begeistertes Publikum. (Klaus Scheuer) 

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(Ost-Hessen News)

Bad Hersfelder Festspiele: Premierenpublikum feiert Musical „Kiss me, Kate“ Kunterbuntes Feuerwerk

(...) Ein Wort zu Melissa King: Die Amerikanerin, die im vergangenen Jahr beim Hersfelder „Show Boat“ auch Regie führte, hat die Choreographie bei den Festspielen auf ein neues Niveau gehoben. So vielgestaltig, so einfallsreich, so virtuos sind die Bilder, wenn das Ensemble über die Bühne wirbelt.

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Bad Hersfeld. Er hat es wieder getan. Mit seiner grandiosen Inszenierung von „Kiss me, Kate“ hat Stefan Huber den Bad Hersfelder Festspielen ein weiteres Glanzlicht aufgesetzt. Das restlos begeisterte Premierenpublikum feierte am Mittwochabend ein kunterbuntes Feuerwerk von wunderbaren Gesangsnummern, energiegeladenem Spiel und mitreißenden Choreographien. Vor zwei Jahren hatte der gefragte Musical-Regisseur mit „Anatevka“ in der Stiftsruine höchst erfolgreich debütiert.

 

Zähmung der Widerspenstigen: Petruchio (Thomas Borchert) verpasst der kratzbürstigen Kate (Katharina Mehrling) auf offener Bühne eine Tracht Prügel. Foto:  Landsiedel

„Kiss me, Kate 2014“ lebt in erster Linie vom funkensprühenden Beziehungsgeflecht der beiden Hauptfiguren Lilli Vanessi (Katharine Mehrling) und Fred Graham (Thomas Borchert). Sie die Kratzbürste, die hinter ihrer Wut ein liebebedürftiges Sensibelchen versteckt, er der großmäulige Egomane, der durch Überheblichkeit mangelnden Erfolg vergessen machen möchte. Beide Darsteller bauen ihre Figuren behutsam auf, um sich im Laufe des Abends stetig zu steigern: Beim Schlussapplaus ist man sich sicher, lange kein solch großartiges Paar erlebt zu haben.

 

Üppiger als diesmal war Musical selten bei den Festspielen: Bühnenbild, Kostüme, Tanzszenen – all das gibt dem Auge ohne Unterlass zu tun, alles ist detailliert ausgearbeitet und sitzt perfekt. Huber gibt dem Affen zudem tüchtig Zucker: Er arbeitet mit Dialekten, Hersfeld-Witzen, unmissverständlichen Gesten und Griffen bis unter die Gürtellinie, und er lässt zu, dass beim Gesang mitunter die Persiflage Oberhand gewinnt.

 

Sonderbeifall

 

Gleichwohl versteht er es, der Überzeichnung dort die Grenze zu setzen, wo der Charakter spielerisch deutlich und entwickelt werden muss. Aus dem qualitativ wie gewohnt bestens besetztem Ensemble ragt Marie-Anjes Lumpp als naiv-kesse Bianca heraus. Sonderbeifall gibt es auch für Eric-Lee Johnson und seine fulminante Vorstellung bei „Es ist viel zu heiß“. Nicht zu vergessen Thomas Schumann und Max Gertsch: Die beiden Ganoven sind bei ihnen in den besten Händen, und mit dem Ohrwurm „Schlag nach bei Shakespeare“ landen sie beim fröhlich gestimmten Publikum einen sicheren Erfolg.

 

Ein Wort zu Melissa King: Die Amerikanerin, die im vergangenen Jahr beim Hersfelder „Show Boat“ auch Regie führte, hat die Choreographie bei den Festspielen auf ein neues Niveau gehoben. So vielgestaltig, so einfallsreich, so virtuos sind die Bilder, wenn das Ensemble über die Bühne wirbelt.

 

Geradezu genial ist auch der Einfall von Stephan Prattes, die Bühne der als Stück im Stück gespielten Shakespeare-Aufführung als kleine Ruine der großen nachzuempfinden.

Last but not least die Musik: Es ist nach diesem Abend einfach nicht vorstellbar, dass statt des von Christoph Wohlleben schwungvoll geführten Orchesters eines Tages digitale Konserven aus den Boxen klingen könnten.

19.06.14     Bad Hersfeld

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(HZ online )